Heute ist der 20. Januar. Der erste Monat des neuen Jahres ist schon wieder fast vorbei. Die neuen Vorsätze sind schon wieder fast vergessen ;). Auch ich habe mir für das neue Jahr und den Blog etwas vorgenommen. Ich möchte wieder mehr lesen. Und mindestens einmal im Monat hier ein Buch vorstellen. Für den Januar ist es mir gelungen. Ich habe Katharina Adlers „Ida“ gelesen.

Katharina Adler erzählt die Geschichte ihrer Urgroßmutter. Ida wächst in Österreich auf, in einem gutsituierten Haushalt mit strenger Mutter und immer wieder kränkelndem, aber doch sehr übermächtigen Vater. Verschiedene Ereignisse führen sie nach wiederholt auftretenden Beschwerden in die Praxis von Dr. Freud. Ida ist eine der bekanntesten Patientinnen des 20. Jahrhunderts. Freud beschrieb sie in seinen Publikationen als Dora mit der petite hystérie. Ida sieht seine Therapie sehr kritisch und bricht diese nach ca. einem Jahr ab. Ihr Leben in Wien geht weiter – Hochzeit, ein Sohn, 1. Weltkrieg, Verlust des Mannes, 2. Weltkrieg. Als Jüdin und Sozialdemokratin schafft sie die Flucht – den beschwerlichen Weg nach Amerika. Ihr Ängste und Traumata verfolgen sie bis zum Ende.

Eigentlich lese ich Lebensgeschichten, Entwicklungsromane unheimlich gern. Der Klappentext hörte sich sehr vielversprechend an. Aber ich fand nur langsam in den Roman. Er ist nicht chronologisch erzählt. Er beginn mit der letzte Etappe in Idas Leben. Ich wurde auch mit der Protagonistin nicht richtig warm. Sie wirkt überheblich, überempfindlich und teilweise sehr egoistisch. Die Behandlung bei Freud – der Klappentext wirbt mit der berühmtesten Patientin Freuds und ihrer Entwicklung – wird in nur einem Kapitel dargestellt. Freud wird als äußerst unsympathisch beschrieben. Seine Schlussfolgerungen aus den Gesprächen mit Ida sind umstritten. Der Roman vertieft das aber nicht weiter.

Fesselnd fand ich das Buch erst ab Kapitel sechs. Idas Bruder – ein führender Wiener Sozialdemokrat – droht von den Nationalsozialisten verhaftet zu werden. Idas Angst, ihre Flucht und die politischen Entwicklungen Österreichs werden spannend beschrieben. Nach den späten Kapiteln habe ich teilweise den Anfang nochmal gelesen, weil mir einige Stellen dort dann erst richtig verständlich wurden.

Insgesamt fand ich es positiv, dass die Geschichte einer letztendlich doch sehr starken und mutigen Frau erzählt wurde. Ich habe aber auch schon bewegendere Romane über starke Frauen gelesen.

https://www.rowohlt.de/hardcover/katharina-adler-ida.html

Ida Katharina Adler
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