„Sieben Nächte“ ist Simon Strauss‘ Debütroman. In den Feuilletons wurde der Text gefeiert als Manifest, Generationenroman, bildstark und mutig. Einer meiner Lieblingsbuchläden hat dem Buch den ladeneigenen Literaturpreis für das interessanteste Buch des Jahres verliehen. So las ich es nicht ganz unvoreingenommen. Es hat mich berührt mit manchen Aussagen über das Leben, über die Ängste, die Träume und den Alltag. Man könnte fast sagen, es geht um einen Mann in der Midlife-Krise. Aber es geht nicht um die Frage: „war das schon alles“, sondern um „wo will ich hin“ zu „war das schon alles“ oder zu Abenteuern, Erleben, Träume verwirklichen, Erfüllung finden.

Weil er Angst hat vor Alltag, Angepasstheit und Reife rät ihm ein Bekannter, er solle in sieben Nächten die sieben Todsünden begehen und im Morgengrauen darüber schreiben. Er soll Risiken eingehen, um das Leben zu spüren, Gefühle zuzulassen und dem geradlinig verlaufenden Leben Höhen und Tiefen zu geben. Ich finde, die sieben Todsünden sind ein großes Motiv. Ich habe etwas Schokierendes, Aufwühlendes erwartet. Aber am Beginn eines neuen Kapitels war ich immer etwas enttäuscht über die Alltäglichkeit der Todsünden: Faulheit ist eine Nacht die Wohnung nicht zu verlassen, Völlerei sich im Restaurant Berge von Fleisch einzuverleiben. Auch wenn ich dieses Konstrukt des Buches nicht so überzeugend fand, waren die Gedanken des Zweifelnden tiefsinnig. Sieben Nächte – ein Buch, das über das Leben nachdenken lässt.

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Sieben Nächte
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